Sitzung Seeheim April 2019

Konvent in Seeheim der KUOU 2019

 

Am 05./06.04.2019 traf sich der Konvent der Universitätsprofessoren für Orthopädie und Unfallchirurgie (KUOU) im Lufthansa Training Center in Seeheim unter der Leitung der Sprecher Herrn Prof. Felix Walcher aus Magdeburg und Herrn Prof. Dr. Markus Rickert aus Gießen. Das Programm wurde maßgeblich in dem bewährten Format der Foren gestaltet. Spannende Beiträge von renommierten Gästen ergänzten das Programm.

Im Forum „Forschung / Drittmittel / Fundraising“ war das Leitthema Forschung im Rahmen neuer Netzwerke und innovative Entwicklungen. Frau Professor Ignatius stellt eine DFG Nachwuchsakademie in O&U vor. Hierbei handelt es sich um ein strategisches Förderinstrument der DFG, durch welches in zwei aufeinander aufbauenden Maßnahmen (Workshop, Forschungsantrag) Nachwuchsforscher in die Situation gebracht werden sollen, bei der DFG Vollanträge im Normalverfahren zu stellen. Hintergrund der Initiative war der starke Rückgang wissenschaftlich aktiver Kliniker, was u. a. zu einer Abnahme an DFG-Anträgen führte. Eine Unterstützung durch den DGOU-Vorstand wurde bereits zugesagt.

Herr Professor Walcher berichtet über den aktuellen Stand sowie die Zukunft des Innovationsfonds. Bei diesem Förderinstrument werden nach wie vor die Versorgungsforschung sowie neue Versorgungsformen unterstützt. Im Bereich der Versorgungsforschung wurden im Oktober 2018 197 Anträge eingereicht. Im Bereich der neuen Versorgungsformen 89 Antrage. Bei den neuen Versorgungsformen liegen die Projekte zu Krankheiten des Muskel- / Skelettsystems und des Bindegewebes an der Spitze der Themenbereiche. Bei der Versorgungsforschung besteht noch Entwicklungspotential. Es ist von Seiten der Politik beabsichtigt, dass der Innovationsfond über das Jahr 2019 hinaus mit einem jährlichen Volumen von ca. 200 Mio. € fortgesetzt wird. Im Hinblick auf die eigenen Erfahrungen sowie die zurückliegenden Förderperioden werden die Chancen insgesamt auf diese Fördermaßnahme zugreifen zu können als gut und realistisch eingeschätzt. Die nächste Ausschreibung erfolgt im Herbst 2019. 

Herr Professor Böcker referiert über die eigenen Erfahrungen zum Antragsverfahren im Rahmen des FLS-Projektes, welches angelaufen ist. Ergänzt wird Darstellung durch die Erfahrung von Herrn Prof. Walcher mit seinen Projekten zur Versorgungsforschung in der Akutmedizin. Herausgehoben wird im Besonderen auf den raschen Transfer der Studienergebnisse in den Bereich der Regelversorgung der GKV. Dieses liegt u. a. an der Beteiligung der Krankenkasse an diesen Förderanträgen begründet.

Herr Professor Böhmann vom Deutschen Hochschulverband (DHV) referiert über Berufungs- und Bleibezusagen, die zu den wesentlichen Einrichtungen des Deutschen Hochschulwesens gehören und das ihnen Bindungswirkung zukommt.

Herr Hornung vom Ressort investigativer Journalismus beim NDR in Hamburg hielt einen beeindruckenden und zugleich teilweise beängstigenden Vortrag über eine Fehlentwicklung wissenschaftlicher Publikationsorganen, den sogenannten „Raubverlegern“. Es werden Tipps und Tricks zur Identifikation derartiger Pseudojournale an die Hand gegeben. Ferner werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, inwiefern die einzelnen Wissenschaftler  bereits in derartige Publikationen geraten sein können. Insgesamt scheint sich hier ein riesiger Markt zu entwickeln, der sicherlich noch nicht gänzlich aufgedeckt ist und die wissenschaftliche Szene über längere Zeit beschäftigen wird.

Im Forum „Studium / Lehre / Ausbildung“ berichtet Herr Dr. Lukas aus Magdeburg über die Möglichkeiten der Nutzung von Routinedaten in der Lehre, über welche u.a. im deutschen Ärzteblatt 2/2019 publiziert wurde. Eingegangen wird in erster Linie auf die Problematik zwischen der studentischen Lehre und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Vorrangig besteht ein Problem darin, dass medizinische Daten im Sinne der DSGVO kaum anonymisierbar sind und dass hierdurch Probleme bei der Verwendung in der studentischen Lehre im Raum stehen. Zusätzlich zur Aufarbeitung der Daten ist eine Einwilligungserklärung der Patienten notwendig.

Frau Dr. Fröhlich aus Rostock sowie Herr Professor Obertacke berichten zum aktuellen Stand aus der Gremienarbeit des IMPP zum  Gegenstandskatalog (GK) sowie den Entwicklungen im Hinblick auf das Medizinstudium 2020. In Ergänzung zu der Beschlusslage vom Konvent 2018, wonach sich Orthopädie und Unfallchirurgie dem LN der Chirurgie anschließen wollten, hat in dieser Weise in der Entwicklung nicht stattgefunden. Aktuell finden sich weder die Unfallchirurgie noch die Orthopädie explizit als ein eigener Leistungsnachweis. Aufgeführt werden die Fächer im Bereich der organ- und systembezogenen Leistungsnachweise (u.a. im LN14 Muskuloskelettale Erkrankungen).

Die Anregung, die Diversität der Fragensammlung durch Einbindung weiterer Experten zur Fragenerstellung zu gewinnen, wurde von Herrn Prof. Walcher mit Frau Prof. Kütting und Frau Jünger (beide IMPP) im Vorfeld weitergehend diskutiert und die Voraussetzungen vorgestellt.

Im Forum „Aus den Standorten“ stellt Herr Prof. Rickert eine SWOT-Analyse zu den Entwicklungen von O & U an den Universitätsstandorten vor. Im Besonderen wird darauf eingegangen, dass Stärken in der studentischen Lehre, einschließlich des PJ, sowie der fachlichen Darstellung des gesamten Faches nach außen zu sehen sind. In Summe sind O&U für die einzelnen Standorte im Hinblick auf die Krankenversorgung relevant. Bei der Bildung von Zentren für O&U muss verstärkt auf den Erhalt und die Fortführung der zuvor getrennten Lehrstühle geachtet werden. Hier sollte im Hinblick auf zukünftige Ausschreibungen und Nachbesetzungen die Anzahl der W-Stellen konstant und bestmöglich ausgestattet bleiben.

Am Ende der Sitzung in Seeheim wird auf das nächste Meeting des Konvent der Universitätsprofessoren für Orthopädie und Unfallchirurgie auf dem Jahreskongress hingewiesen: Businessmeeting, Sitzungszeit: Dienstag, 22.10.2019, 11:00 - 12:30 Uhr, Ort: Weimar 3

 



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